Das Jahr geht dem Ende zu, die Planungen für 2021 laufen an. So auch die eines IT-Beratungsunternehmens. Die PR-Aktivitäten sollen festgelegt werden, gemeinsam mit einer externen Agentur. Bisher wurde die Medienarbeit von dem Unternehmen vernachlässigt. Es gab wechselnde Ansprechpartner, die zwischen Agentur und den verschiedenen Fachbereichen vermitteln sollten, um an Insiderwissen und Praxiserfahrung zu kommen. So richtig verantwortlich für die Außendarstellung fühlte sich allerdings keiner. Es gab seitens des Unternehmens keine Strategie, keinen verbindlichen Plan, die meisten PR-Aktionen wurden ad hoc angestoßen. Input und Feedback ließen lange auf sich warten oder blieben ganz aus – den Fachartikeln fehlte das „gewisse Etwas“, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Dementsprechend gering war die Erfolgsquote, was die Anzahl an in Fachzeitschriften veröffentlichte Artikel anging. Das meiste lief über bezahlte Anzeigen. Um das zu ändern, wurde eine Marketing-Mitarbeiterin zusätzlich mit der PR betraut.

Im Meeting sollte geklärt werden, mit welchen Themen das Unternehmen in den Medien platziert werden möchte, welche Fachzeitschriften als besonders relevant erachtet werden und welche Erwartungen und Ziele der Kunde hat, etwa hinsichtlich der Anzahl an Veröffentlichungen und der Reichweite. Nach einigem Zögern stellte sich heraus, dass die Mitarbeiterin darauf keine konkreten Antworten hat. Mehr noch: Die beiden Chefs würden zwar ab und zu nach Ergebnissen fragen, sich ansonsten aber nicht äußern bzw. zum Teil sogar gegensätzliche Aussagen treffen. Die Kollegen? Die hätten selbst den Schreibtisch voll. Und die Einstellung: Wenn das Thema den Chefs kein Anliegen ist, warum dann uns? Die Corona-bedingte Verlagerung ins Homeoffice erschwerten die Abstimmungen zusätzlich. Eigenständig Entscheidungen treffen, käme allerdings auch nicht infrage – dann wiederum würden sich einige übergangen fühlen.

Und so führte ein Gespräch, das ursprünglich zur PR-Planung gedacht war, plötzlich zu der Erkenntnis: Das Problem des Kunden liegt nicht (nur) im Umgang mit der Öffentlichkeitsarbeit selbst, sondern in internen Strukturen. Jeder arbeitet vor sich hin, bemüht, Beratungsleistung und Produkt zu verkaufen. Jeder hat ein persönliches „Lieblingsthema“, über den Horizont hinaus wird selten geschaut. Und da das Tagesgeschäft bisher erfolgreich lief, wurden Schieflagen hinsichtlich Unternehmenskultur und interner Kommunikation nicht bemerkt oder für wichtig gehalten – auch nicht von den Chefs. Wenn Mitarbeiter den Kern ihres Unternehmens nicht (mehr) kennen, ist das ein deutliches Alarmzeichen. Denn: Den Guten wird früher oder später die Sinnhaftigkeit ihres Jobs und die Identifikation mit dem Unternehmen verloren gehen, sie werden den Arbeitgeber wechseln.

Überlegen Sie mal: Haben Sie eine Unternehmensstrategie definiert – und kennen Ihre Mitarbeiter die? Wie steht es um die Unternehmenskultur und die interne Kommunikation in Ihrem Unternehmen? Läuft die Außendarstellung eventuell nicht zufriedenstellend, weil intern die Basis fehlt?

Im Tagesgeschäft fehlt oft die Zeit, diese großen Fragen zu beantworten. Kommen Sie auf uns zu, wenn Sie Unterstützung benötigen!