„Der jüngste Tag ist gekommen“, so titelte Florian Haupt seinen Artikel in der Publikation „Der Spiegel vom 26.08.2020“. Apokalyptische Gedanken werden gleich assoziiert. Was ist passiert?

Lionel Messi, unter anderem siebenfacher Rekordtorschütze der spanischen Fußballliga, sechs Mal Torschützenkönig Europas und in gleicher Anzahl als Weltfußballer des Jahres gekürt, holte mit seinem Verein FC Barcelona 10 Meisterschafts- und vier Champions-League-Titel und hat GEKÜNDIGT. Nach 20 Jahren Vereinszugehörigkeit! Ganz einfach per Bürofax, einer Art Einschreiben.

Nun wird nicht nur in dem Artikel, sondern auch bei seinem Arbeitgeber über Folgendes nachgedacht: „Kann Messi einfach kündigen?“

Die Antwort auf diese Frage sollte sich aus dem Vertragswerk zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ergeben. Und Sie, liebe Leser, können sich sicher sein: Bei den finanziellen Gegebenheiten im Profifußball und in besonderen Fällen wie diesem, wird das Vertragswerk und dessen Auslegung auf Herz und Nieren geprüft. Spitzfindigkeiten gewinnen die Oberhand, Juristen satte Honorare. Schließlich könnten einst klar verstandene Vertragsklauseln nun bei anderem Licht betrachtet den Schatten auf die andere Seite werfen. Ein Rosenkrieg wird eröffnet.

Nun möchte ich Sie an dieser Stelle nicht mit vielleicht unvollständigen Details langweilen. Im vorliegenden Fall geht es juristisch wohl hauptsächlich darum, ob die Kündigung fristgerecht eingereicht wurde. So medienträchtig dieser Fall ist, wird er sich so auch zigfach in allen Unternehmen der Welt ereignen. Daher sind folgende Fragen und Aspekte unserer Erfahrung nach interessant:

  1. Wie konnte es nach zwei Jahrzehnten einer erfolgreichen Zusammenarbeit soweit kommen?
  2. Gab es zuvor keine Anzeichen auf Risse im Beziehungsgeflecht?
  3. Wurde ausreichend auf beiden Seiten kommuniziert, also miteinander gesprochen?
  4. Sollte man nicht einen eleganten Schlussstrich, getreu dem Motto „Reisende soll man ziehen lassen“, in einer solchen Angelegenheit setzen?
  5. Wie geht man mit wichtigen Mitarbeitern um, damit sie im Unternehmen bleiben?

Nun, die Gefühlswelt eines Menschen ist mitunter schwer zu ergründen. Damit es gelingt, sind vertrauensvolle Gespräche notwendig. Vertrauen bedeutet an dieser Stelle, dass nicht nur der Arbeitnehmer, sondern auch der Arbeitgeber seine Gedanken, Vorstellungen und Ziele preisgibt. Vertrauen bedeutet Offenheit. In regelmäßigen Mitarbeitergesprächen und im täglichen Feedback. Ein sachlicher Umgang mit Erfolgen und Misserfolgen sowie den Fehlern auf beiden Seiten.

Ob nach erfolgter, offener Kündigung noch etwas „repariert“ werden kann und sollte, halte ich für fragwürdig. Selbst bei einer bereits erfolgten inneren Kündigung eines Mitarbeiters, so man sie erkennt, ist eine Trennung oft die beste Wahl. Wie soll sich der Kündigende noch motivieren, wenn ihm schon mehr miss- als gefällt.

Mehr Geld wird es bekanntermaßen nicht richten, weil es – wenn überhaupt – nur einen kurzfristigen Glücksmoment beschert. Im Fall Lionel Messi natürlich ohnehin nicht und so appelliert die Vereinsführung, er solle sich auf seine Loyalität besinnen. Also:

Warum nicht eine Trennung in allen Ehren, mit Verweis auf die zusammen erreichten Erfolge und Glückwünsche für die Zukunft? Im Ausgangsfall medienwirksam mit positiven Akzenten.

Zeigt sich der Arbeitgeber sperrig, hat das auch Auswirkungen auf bestehende und zukünftige Angestelltenverhältnisse. Womit wir wieder beim Vertrauen angelangt wären.

Es fehlt noch die Antwort auf die fünfte Frage. Dazu so viel: Hierzu wird vielfach von Mitarbeiterbindung gesprochen. Doch geht es nach unserer Philosophie nicht darum, Mitarbeiter zu binden. Ein Unternehmen mit all seinen Facetten sollte zu einem Magneten werden und die geeigneten Fachkräfte anziehen.

Wie das am besten funktioniert, erläutern wir Ihnen gerne in einem persönlichen Gespräch.