Es ist guter Brauch, zum Ende eines Jahres Bilanz zu ziehen. Das ist im unternehmerischen Bereich sogar gesetzliche Pflicht und im Privatbereich enorm von Vorteil. In dieser Zeit wage ich die Aussage: Bilanz zu ziehen war noch nie so wichtig wie heute!

Das liegt daran, dass ein kleiner Virus mit einem eher harmlos klingenden Namen alles auf den Kopf stellt. Sollten Sie ein wenig die Presse und die Nachrichten verfolgen, werden Sie viele Ungereimtheiten feststellen. Spätestens dann haben Fakten es schwer, gegen Emotionen zu bestehen.

„Et hätt noch immer jot jejange“, so steht es in Paragraph 3 des Kölschen Grundgesetztes. Gilt das tatsächlich?

Wenn Unternehmer und Privatanleger zu gegebener Zeit merken, dass alles in Flammen aufgeht, ist das Gezeter groß. Schuld haben die Kunden, die Konkurrenten sind Verbrecher, verantwortlich sind die Bankberater und die Politiker setzen die falschen Akzente. Und wenn es ganz übel kommt, ein Virus. Nur der Unternehmer und Privatanleger selbst klammern sich in aller Regel bei der Schuldfrage als Brandstifter aus.

Wer bei seiner Unternehmung und seinem Geld nicht aufpasst, setzt sich der Gefahr aus, in brenzligen Situationen das Feuer nicht mehr löschen zu können. Was also tun, bevor alles in Schutt und Asche liegt?

Nach unserer Erfahrung ist es unabdingbar, sich mit den Grundlagen auseinanderzusetzen – also die häufigsten Brandursachen zu kennen, um bei dem Bild zu bleiben.

Nach Erarbeitung einer Unternehmensstrategie (!) sind vor allem die ökonomischen Zielgrößen festzulegen. Rentabilitäts- und Wachstumsziele, finanzielle und soziale Ziele. Dazu bedarf es nicht nur der Kenntnis einzelner Kennzahlen und deren Auswirkungen auf Gewinn und Liquidität. Es bedarf zunächst eines ausreichenden Zeitfensters, um sich mit den Themen sowie den hoffentlich vorliegenden Zahlen und Informationen auseinandersetzen zu können – mit oder ohne einen Sparringspartner oder einen Coach. Wie oft haben Sie dafür Zeit in Ihrem Kalender terminiert?

Im privaten Bereich sieht es nicht viel besser aus. Auch hier wird sich nicht die Zeit genommen, um sich mit der eigenen Vermögenssituation zu beschäftigen. Vielfach ist ebenfalls im privaten Finanzbereich keine (Anlage-)Strategie und daher – nicht verwunderlich – eine deutliche Unwucht in der Vermögensstruktur vorhanden.

Die Anlage in Aktien wird als riskant, diejenige in festverzinslichen Wertpapieren als sicher empfunden. Bargeld lacht. Das Vermögen in Immobilien gilt im positiven Sinne als „Betongold“, wobei das Klumpenrisiko nicht im Blickwinkel erscheint. Bei Vermietung wird Inflationsschutz und beim Eigenheim („my home is my castle“) das sorgenfreie Wohnen im Alter unterstellt.

Ach ja: Gold hat glänzenden Wert und kann bei einer Geldentwertung als Tauschmittel dienen, so die sich an Finanz- und Weltwirtschaftskrisen erinnernden Veteranen.

Chancen und Risiken sind die treueste Begleiter von Unternehmern und Vermögensanlegern. Die Gelassenheit und das Gottvertrauen, dass alles gut enden wird, kann dann an den Tag gelegt werden, wenn die entsprechende Basis gelegt ist.

Wann beschäftigen Sie sich mit den Grundlagen?